Aus der Geschichte des Brazilian Jiu-Jitsu kannst du also lernen, dass diese Methoden schon früher von leicht bewaffneten Kämpfern gegen schwer gepanzerte Krieger eingesetzt wurden. Darum war das erste Ziel schon immer, körperliche Nachteile auszugleichen. Dabei wurde die Kampfkunst zweimal weiterentwickelt, damit du sie sogar noch effektiver gegen stärkere Gegner einsetzen kannst.

Das ist ein zentrales Problem in der Selbstverteidigung, denn schwächere Gegner besiegst du auch ohne Kampfkunst. Demzufolge ist die zentrale Frage: Wie kannst du einen Angreifer neutralisieren, wenn Schläge und Tritte aussichtslos sind? Dafür nutzen wir eine ganze Reihe von Prinzipien, die allein ganze Bücher füllen. Hier wollen wir zwei davon vorstellen:

Das wichtigste und mächtigste Werkzeug überhaupt ist „Kuzushi“, was sinngemäß heißt: Etwas aus dem Gleichgewicht bringen. Ein Gegner kann nur dann große Kräfte entwickeln, wenn er einen festen Stand hat. Darum strampelt er ohne Bodenhaftung nur in der Luft. Weiterhin kann er dich nicht schlagen, wenn er seine Hände gerade braucht, um einen Sturz abzufangen.

Das zweitwichtigste Prinzip ist die partielle Übermacht. Wir greifen immer einen Part des Körpers an, an dem wir gerade eine Form von Dominanz haben. Deshalb nutzen wir zum Beispiel zwei Arme, um einen einzelnen Arm des Gegners anzugreifen. Oder wir benutzen unsere starken Beine, um den viel schwächeren Oberkörper des Gegners zu kontrollieren.

Um aus allen Positionen effektiv kämpfen zu können, wirst du lange und intensiv trainieren müssen. Aber bei Anfängern liegt der Fokus ohnehin auf einer Situation, die im Kampf gegen stärkere Gegner fast immer ganz von allein entsteht: Dabei liegst du auf dem Rücken und dein Gegner befindet sich über dir. Deswegen erhöhen allein die soliden Grundlagen aus nur dieser einen Position deine Wehrhaftigkeit immens!