Der Name Brazilian Jiu-Jitsu wirkt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch in sich. Jiu-Jitsu klingt nach fernöstlicher Kampfkunst. Was hat das also mit Brasilien zu tun? Die Geschichte zeigt, dass Kampfkünste durch die Globalisierung schon seit Jahrtausenden durch die ganze Welt reisen und an jedem Ort vermischt, weiterentwickelt und an spezielle Anforderungen angepasst werden.

Brazilian Jiu-Jitsu können wir beispielsweise direkt bis zum Ende der Edo Periode (1603-1868) in Japan zurückverfolgen. In dieser Zeit wurden die ersten modernen Jiu-Jitsu (jap. „Die Kunst der Weichheit“) Stile gegründet. Die Grundlage dafür haben vor allem Samurai gebildet, die auf dem Schlachtfeld auch dann noch effektiv kämpfen mussten, wenn ihre Waffe zerbrochen ist.

Jiu-Jitsu ist im späten 19. Jhd. von einem der größten Kampfkunstmeister der Weltgeschichte Jigoro Kano weiterentwickelt worden. Er war kleinwüchsig, also hat er diesen Nachteil durch eine Abfolge von starken Zugbewegungen ausgeglichen, die seine Gegner aus dem Gleichgewicht gebracht und auf den Boden befördert haben. Dort war ihre Größe bedeutungslos. So ist der Kampfsport Judo (jap. „Der sanfte Weg“) entstanden.

Später wurde Judo durch Mitusyo Maeda nach Brasilien gebracht, einem erfolgreichen Kämpfer, der die Kampfkunst in der legendären Kodokan Schule in Tokio lernte. In Brasilien traf er auf Carlos und Helio Gracie, die wiederum auch zu schwach waren, um sich im Judo zu behaupten und deshalb nach besonders intelligenten Wegen suchten, die Kraftunterschiede auszugleichen. Dadurch erschufen sie das heute bekannte Brazilian Jiu-Jitsu.